Regeln für den braven Jesus

Kümmere dich, Jesus, doch erst einmal um Dein Volk,
statt um heidnische Hauptmänner, syrophönizische Frauen oder gar Samaritaner.
Sag doch mal was zur Abtreibung oder so. Oder:
„Gib dem Kaiser, was dem Kaiser gehört,“
das findet Wohlgefallen in unseren Ohren – halte dich mal selber daran.
Gebiete darum deinen Followern zu schweigen.
Sorge Dich um das Seelenheil und überlass die Politik uns,
das ist kein Geschäft für Laien.
Im Übrigen unterliegt auch jedwede heilerischer Tätigkeit den Gesetzen,
also überlass das gefälligst den zugelassenen Ärzten.
außerdem: Kein Weinausschank ohne Schankgenehmigung!
Du hast doch einen ordentlichen Beruf gelernt,
denk mal an den Fachkräftemangel,
statt durch die Lande zu vagabundieren und andere von der Arbeit abzuhalten.
Du hast darum kein Recht, dich so abwertend über Vermögende auszulassen,
die investieren schließlich in den Wohlstand und in Arbeitsplätze.
Zumal du dich von Frauen bedienen lässt, pack doch mal selbst mit an.
Ermuntere die Leute mehr, selber Vorsorge zu treffen, statt Hilfe zu suchen.
Denk daran:
Jede Bergpredigt muss bei der Polizei angezeigt werden und
beim Betreten des Tempels ist die Hausordnung unbedingt einzuhalten.
UND ÜBRIGENS:
Das Betreten der Wasserfläche ist strengstens untersagt!

Mrump

„Ich werde im Fall meiner Wahl zum Bundeskanzler der Bundesrepublik
Deutschland am ersten Tag meiner Amtszeit das Bundesinnenministerium im
Wege der Richtlinienkompetenz des Bundeskanzlers anweisen, die deutschen
Staatsgrenzen zu allen unseren Nachbarn dauerhaft zu kontrollieren und
ausnahmslos alle Versuche der illegalen Einreise zurückzuweisen.“
so der Kanzlerkandidat der so genannten Christlich-Demokratischen Union Friedrich Merz, der offenbar nicht nur ein alternatives Deutschland möchte, sondern gleich ein anderes Europa. Man habe den Eindruck, dass er bereits Filzstifte gekauft habe, die er dann ins Publikum werfen wird, so der Politikwissenschaftler Karl-Rudolf Korte in der Analyse im Anschluss an die Debatte vom 29.01..

Doch die beispiellose und respektlose Instrumentalisierung der Opfer des Messerangriffs ist nicht nur Programm, sondern zugleich Methode. Merz führt mit dem so genannten „Zustrombegrenzungsgesetz“ einen Migrationswahlkampf, der ihn ins Kanzleramt befördern soll und hat dafür ausdrücklich Koalitionen ausgeschlossen mit Parteien, die seine Politik nicht mitgehen – was schon für sich als Einladung an die AfD darstellt und dort auch so verstanden wurde. In der Debatte am Mittwoch wurde das von ihm noch einmal verstärkt – auch mit dem Hinweis auf die „eigentliche Mehrheit“ in der Bevölkerung. Die Abstimmung darüber hat gezeigt, dass Merz und die CDU in der AfD nun die Mehrheitsbeschafferin für ihre Politik sehen und finden – solange jedenfalls, bis sich das Verhältnis, wie in Österreich, umkehren wird. Damit wird allen tatsächlichen und allen potentiellen Wähler:innen der AfD von Seiten der CDU/CSU recht gegeben.

Die Argumentation mit der öffentlichen Sicherheit und Ordnung ist, wie schon geschehen, der erste Schritt zur Aushebelung fundamentaler Rechte und ein Leckerbissen für die AfD. Dass ein Kanzlerkandidat in Imitation des amerikanischen Präsidenten und seiner menschenfeindlichen Politik derart recht- und schamlos auf einen Populismus setzt, der menschenverachtend über die Opfer von Gewalt und Machtmissbrauch hinweggeht, die gerade Menschen hierher geführt haben, ist der Grundstein zu eben solchen Verhältnissen. Die Politik der Ausgrenzung auch gegenüber Schutzsuchenden, die Emotionalisierung und Selbstgerechtigkeit demontieren gerade in der Anbiederung an die extreme Rechte und deren Basis demokratische Prinzipien – von einer christlichen Basis einer solchen Politik ist gar nicht erst zu reden, wie nicht zuletzt die Kirchen deutlich gemacht haben, die nicht nur den Ton und die Dynamik der Debatte als Gefährdung für die Demokratie betrachten und davor warnen. Diese werden nun, wie in der Debatte so auch in einem Kommentar in der FAZ zu Steigbügelhaltern der AfD erklärt, so als wäre jeder, der nicht von sich aus die Politik der AfD betreibt sondern dagegen argumentiert deren Helfershelfer. Es wird sich zeigen, in welcher Weise die AfD profitiert und welches Pferd die AfD tatsächlich reitet: „Jetzt und hier beginnt eine neue Epoche«, sagte der AfD-Abgeordnete Baumann. Angeführt würde diese Epoche von der AfD, und »Sie können folgen, Herr Merz, wenn Sie noch die Kraft dazu haben.«

Wir gedenken zur Zeit dem 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz. Die Debatte am Mittwoch, ausgerechnet vom Anschluss an die Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus(!), zeigt aber bereits jetzt schon Sprache und Haltungen, von denen die Opfer und ihre Angehörigen sagen, dass es eben genau so angefangen habe in Deutschland.

Jesus unterwegs

Nun ist er aufgebrochen,
der Sohn des Zimmermanns und der Maria.
So schnell vorbei, die Kindheit,
gerade noch haben uns die Sternsinger heimgesucht:
CMB – Christus Mansionem Benedictat
samt Jahreszahl über die Tür geschrieben,
schon tritt er selbst aus dem Haus,
auf den gestreuten Weg, es friert ja noch.

Er sucht die Einsamkeit in der Bittermark,
lässt sich taufen in der Emscher,
spricht mit den Leuten am Ufer des Phönix Sees
und schickt welche mit dem Tretboot raus.

Er hält eine Rede auf dem Kaiserberg,
wandert durch die Brechtener Niederung bis rüber nach Lünen,
und lässt unterwegs
auf dem Friedhof in Kemminghausen,
die Bäume aufblühen.

Dann hilft er mit beim Nachbarschaftstreff in der Fischsiedlung,
kauft eine Flasche Wein im Kaufland an der Bornstraße,
und etwas Obst und Gemüse auf dem Nordmarkt.
Er schlichtet dort einen Streit und überzeugt einen Dealer, ihm zu folgen,
heilt unbemerkt einen juckenden Ausschlag,
auf der Fahrt mit der U41 bis Minister Stein,
und kommt dabei mit einer Handynutzerin ins Gespräch
über ihr Leben und ihre Zukunft.

Auf der Bergstraße erzählt er eine Geschichte
von einem verlorenen Kind, das nach Hause fand,
im Dönerladen gibt er allen einen aus.
Er segnet die Kinder, Mütter, Väter und das Team in der EfA
und der Krümelstube,
besucht als stiller Zuhörer die BV
wird deutlich unter einem Wahlplakat,
geheimnisvoll beim ökumenischen Taizégebet.

Jetzt ist es also unterwegs,
das Menschenkind und Gotteskind.
Gerade kommen er und seine Leute die Preußische Straße entlang,
sie wollen zum Gottesdienst,
unter anderem…

es begab sich aber…

Nun war es so, dass der Kaiser
 – der Augustus, wie man ihn nannte, übersetzt heißt das: „der Erhabene“ –
dass dieser Kaiser also zum Jahresende gerne einen Überblick
über alle Steuereinnahmen haben wollte,
sei es um neue Straßen zu bauen, eine neue Fußbodenheizung für seinen Palast, marode Brücken zu sanieren oder um seine Armeen zu bezahlen.
Dazu sollte jeder Bürger des Reiches das Einwohnermeldeamt seiner Geburtsstadt aufsuchen. Das betraf dann auch Josef aus Nazareth, den Zimmermann, der, obwohl lange her, ein später Nachfahre des großen Königs Davids von Bethlehem war. 

Darum machte er sich auf den Weg dorthin,
zusammen mit seiner Frau Maria, die bald ihr Kind bekommen sollte.
Als sie aber in Bethlehem ankam, da setzten die Wehen ein
und Maria gebar ihren ersten Sohn, Jesus.

Damit das Baby nun nicht elend, nackt und bloß daliegen möge, Weiterlesen

Wahlkampf unter’m Weihnachtsbaum

Beim Wahlkampf unterm Weihnachtsbaum,
werden schon fleißig Geschenke verteilt.
Wir müssen zum Auspacken
nur unser Kreuzchen machen
– an der richtigen Stelle,
… ein Kreuz.

Nun weiß ich was es heißt:
Der nehme sein Kreuz auf sich

… und folge: mir!

meine Schwachheit

Meine Schwachheit
ist nicht meine Schwäche,
täuscht euch nicht.
Denn seine Kraft ist in den Schwachen
mächtig…

Meine Schwachheit
steckt mir in den Knochen:
ich friere am Abend,
ich bin müde am Morgen
ich ringe nach Atem
ich mache mir Sorgen.

Meine Schwachheit
zeigt mir meine Grenzen
ich gehe mit Schmerzen,
ich suche nach Worten,
ich fühle mich einsam,
ich frage nach Morgen.

Meine Schwachheit
macht mich achtsam
ich erschrecke vor der Gewalt der Menschen
ich kann das Unrecht nicht ertragen
ich erhebe meine Stimme
ich frage nach dem Schutz der Schwachen.

Meine Schwachheit
ist nicht meine Schwäche,
täuscht euch nicht
denn seine Kraft ist in den Schwachen
…mächtig.

Café Himmlisch


Am 22.11. und am 06.12. starten wir einen neues Begegnungscafé in der Auferstehungskirche. Herzlich willkommen zu Café, Kuchen und Waffeln,
Gemeinschaft, Begegnung, Impulsen und kreativen Aktionen.

Als erste Aktion basteln wir am 22.11. ab 16  Uhr Adventskränze oder -gestecke.

Wir beginnen mit einer Art Soft-Opening um selber Abläufe und Bedarfe besser einschätzen zu können, bevor wir dann im Januar richtig loslegen.

1000 Tage – Millionen Leben – Hoffnungsträger

1000 Tage führt Russland einen Eroberungskrieg gegen die Ukraine,
der eigenen Sicherheit wegen, wie es heißt, die aufgewogen wird gegen die Sicherheit und den Frieden der Menschen in der Ukraine. Doch es gibt nichts zu verschleiern:
Es geht um die Großmachtfantasien Putins, die Kontrolle über die Ukraine, die Unterdrückung von Demokratien wie in Belarus. Diese Machtgeilheit hat Hunderttausenden das Leben gekostet, das Leben von Millionen Menschen bedroht und geprägt – in der Ukraine, in Russland, in ganz Europa. Zunehmend sind Diktatorenfreunde an der Macht, die entweder dafür bezahlt wurden oder die uneingeschränkte und unkontrollierte Machtausübung bewundern. Nordkorea schickt Truppen gegen Ausbildung und Unterstützung durch Russland: Hier haben sich die Freunde schon gefunden – ebenso wie mit Lukashenko, Assad oder dem Iran.
Wir sehen uns in einem Dilemma: Ohne Waffen ist es mit dem Krieg schnell vorbei – ebenso mit der Freiheit. Die Bedrohung aber bleibt. Mit Waffen werden der Krieg und das Leid nur verlängert. Machtmenschen werden niemals einen Frieden garantieren oder dafür geradestehen, für Frieden braucht es Bündnisse.

Letzte Woche erst hatten wir die Initiative Hoffnungsträger Ost zu Gast, darunter Frauen aus der Ukraine, die von ihrem Schicksal aus Flucht und Vertreibung und Neuanfängen berichteten – und davon, Menschen Trost und Hilfe zu bringen – und sei es mit Plüschtigern, die Kindern in Bunkern Geschichten erzählen. Auch die Botschaft von Jesus Christus ist Trost und Hilfe – denn der Krieg will den Menschen die Freude nehmen, die Angriffe Russlands zielen ja außer auf das Leben der Zivilbevölkerung auf die Infrastruktur und damit auf Hoffnung und auf den Lebensmut. Gott aber ist ein Gott der Schwachen – nicht der Mächtigen. „Was ihr einem dieser Kleinen getan habt, das habt ihr mir getan“ sagt Jesus. Dies gilt für die Taten der Liebe nicht weniger als für die Taten der Zerstörung, mit denen nicht nur Putin, sondern auch die russische Kirche Jesus selbst zu Leibe rücken.

1000 Tage Krieg – Millionen Leben betroffen – Hoffnungsträger gibt es, Friedensstifter werden noch gesucht.